presse-suzana-lipovac-18

Vortrag bei den Sudetendeutschen: Mein Wissen ist mein Gewissen

Angefangen hatte alles im Jahre 1992 mit einem Sommerurlaub in einem bosnischen Flüchtlingslager während des Balkan-Krieges und heute leistet der Verein “KinderBerg International” in vielen Teilen der Welt humanitäre Hilfe. In einem spannenden Vortrag, erzählte die Gründerin der Hilfsorganisation, Suzana Lipovac, beim Monatsnachmittag der Sudetendeutschen Landsmannschaft Weilimdorf über ihre Erfahrungen als Helferin in Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt.

“Ich wollte in meinem Leben einmal etwas Gutes tun”, so Suzana Lipovac zu ihrer Motivation, ihren Sommerurlaub vor knapp 18 Jahren in einem bosnischen Flüchtlingslager zu verbringen. Auslöser dieser Entscheidung, waren die zahlreichen Verwandten, die als Flüchtlinge bei ihren Eltern, die selbst bosnische Kroaten sind, in Stuttgart-Giebel Unterschlupf gesucht hatten. Was die damals 24-jährige Europasekretärin dann in diesem einmonatigen Aufenthalt in Bosnien erlebte, prägte sie so sehr, dass sie es sich von diesem Moment an nicht mehr vorstellen konnte, so weiterzuleben wie bisher. Suzana Lipovac kündigte ihren guten Job bei einem amerikanischen Mikroelektronikunternehmen, gab ihre Wohnung auf und organisierte humanitäre Hilfsgütertransporte ins Kriegsgebiet nach Nordbosnien. “Eigentlich hatte wir nicht vor einen Verein zu gründen, doch um den vielen Spendern Bescheinigungen ausstellen zu können, gründeten wir im Jahre 1993 dann die Hilfsorganisation “Kinderberg e.V.”, so die engagierte Helferin. Ihren Projekten in Bosnien- Herzegowina, Serbien, Mazedonien und Kosovo, folgte dann im Jahre 2002 das humanitäre Engagement in Afghanistan. Inzwischen war die Hilfsorganisation zum “KinderBerg International e. V.” geworden und Suzana Lipovac wurde für ihr humanitäres Engagement mit der Verdienstmedaille des Landes Baden- Württemberg ausgezeichnet. Afghanistan war es dann auch, das Suzana Lipovac in den Mittelpunkt ihres Vortrages im “Haus der Begegnung” in Giebel stellte. Mit ihren Hilfsprojekten dort, möchte sie vor allem die medizinische Versorgung auf dem Land sichern und dabei der hohen Mütter- und Kindersterblichkeit entgegenwirken. Ihre Erfahrungen vor Ort lassen sie dabei nicht mehr los. “Mein Wissen ist mein Gewissen”, so Suzana Lipovac, die sich ein Leben ohne ihre Hilfstätigkeit nicht mehr vorstellen kann. Die 43-jährige Entwicklungshelferin dankte in diesem Zusammenhang auch dem Auswärtigen Amt für die finanzielle Förderung von Projekten und der Bundeswehr für die gute Zusammenarbeit vor Ort und nahm auch zur politischen Situation Afghanistans Stellung. Dabei machte sie deutlich, dass Afghanistan, dass noch nie in seiner 3000-jährigen Geschichte ein Land angegriffen habe, ein Opfer des internationalen Terrorismus sei. So möchten die Menschen dort in Frieden leben, doch sei die Polizei und das Militär Afghanistans zu schwach, sich gegen die Unterwanderung durch islamistische Terroristen zu wehren. Deshalb sieht Suzana Lipovac den Zeitpunkt des Abzugs der Bundeswehr auch erst dann als gekommen, wenn die afghanischen Sicherheitskräfte in dem kriegsgeschüttelten Land die Terroristen in Schach halten können. Überhaupt sieht die Entwicklungshelferin, die selbst vor Ort die Verhältnisse Afghanistans kennt, nicht in den Taliban sondern allein in der Unterwanderung des Landes durch den internationalen Terrorismus die derzeitigen politischen Probleme Afghanistans. Deshalb wünscht sich Suzana Lipovac im Hinblick auf die Internationale Afghanistan-Konferenz im Dezember in Berlin, dass dort ein Beschluss gefasst wird, der sich für die Beteiligung der Taliban an einer künftigen Regierung Afghanistans ausspricht.

Ähnliche Beiträge

Foto (Helmut Heisig): Obfrau Waltraud Illner entschuldigte das Fehlen von CDU-Stadtrat Jürgen Sauer, der aus familiären Gründen absagen musste und informierte stattdessen über die Arbeit der Sudetendeutschen Landsmannschaft.

Vortrag zur Stuttgarter Oper wird nachgeholt

(HH) Eigentlich sollte CDU-Stadtrat Jürgen Sauer über die „Sanierung, Modernisierung und Erweiterung der Württembergischen Staatstheater“ sprechen, doch musste der Kommunalpolitiker aus familiären Gründen sein Kommen leider absagen. Der Vortrag soll